Zu früh / zu spät ?

Ich habe es noch nie erlebt, dass ich ein Paar wieder „nach Hause schicken musste“ weil es zu früh in die Paarberatung kam. Umgekehrt sehe ich häufig Paare, die erst „Fünf vor Zwölf“ zu mir kommen – das macht die Erfolgsausichten einer Beratung nicht gerade besser, auch wenn gilt: Lieber spät als nie.
 

Leider kommen viele Paare erst dann in meine Praxis, wenn ihre Probleme schon sehr weit fortgeschritten sind. Sie glauben sehr lange, diese alleine lösen zu können, obwohl die Beziehung im Laufe der Zeit schlechter als besser wurde. Ich habe aber noch nie ein Paar erlebt, welches zu früh zur Beratung kam. Eine Lösung wird um so schwieriger, je länger die Probleme verschleppt werden, je länger notwendige Veränderungen heraus geschoben werden.

 

Selber prüfen wann Paarberatung nötig ist

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob eine Beziehungsberatung „wirklich schon sein muss“, schlage ich Ihnen konkret folgendes Vorgehen vor:
 
– Stellen Sie mit Ihrem Partner – oder notfalls auch ein allein – eine Liste auf (nicht zu lang) , welche Verbesserungen in der Beziehung für Sie in nächster Zeit am wichtigsten sind
 
– Schreiben Sie das aktuelle Datum auf die Liste
 
– Setzen Sie sich ein Zeitlimit, ein konkretes Datum welches etwa drei Monate nach Erstellen der Liste liegt
 
– Prüfen Sie an diesem Datum ganz ehrlich, ob sich die gewünschten Verbesserungen (zumindest teilweise) eingestellt haben, ob alles im alten, unbefriedigenden Zustand stagnierte oder ob sich wichtige Punkte sogar weiter verschlechtert haben.
 
– Finden Sie also an Hand der Liste ehrlich heraus, ob sich Ihre Beziehung auf dem Wege der Besserung befindet.
 
– Sollten Sie zu einem negativen Ergebnis kommen, seien Sie es sich selbst wert, dann Hilfe von außen anzunehmen – im Zweifelsfall auch alleine, wenn Ihr(e) Partner(in) noch nicht zu diesem mutigen Schritt bereit ist.

 


Wenn Sie per mail auf neue Blog-Beiträge aufmerksam gemacht werden wollen, melden Sie sich bitte oben links an

Mathias Miklaw im rbb Kulturradio

In der Sendung „Hörerstreit“ des rbb Kulturradios wurde am Samstag den 25.10. mit den Hörern die Frage diskutiert „Kann man zwei Lieben gleichzeitig ausleben?“

 

Mathias Miklaw war als Experte zu diesem Thema im Studio und ergänzte die telefonischen Beiträge der Hörer mit seinen Erfahrungen als Beziehungs- und Paarberater.

 

Interessiert Sie folgendes Themenfeld mit dem sich die Sendung befasst hat?

 

– Ist es „normal“ sich auch mal zu verlieben, obwohl man eine feste – und durchaus
auch glücklichen Beziehung hat?
– Kann / soll / darf diese Verliebtheit dem Partner gegenüber angesprochen werden?
– Kann / soll / darf diese Verliebtheit ggf. sogar auch ausgelebt werden?
– Und wenn ja in welcher Form?
– Warum ist diese ganze Thematik so schwierig und Konflikt beladen?
– Welche Rolle spielen dabei Konventionen?
– Gibt es überhaupt Beispiele / Vorbilder für glückliche Dreiecksbeziehungen?
– Welche Voraussetzungen braucht es, um zwei Lieben gleichzeitig zu leben?
– Und ist das überhaupt wünschenswert?

 

Falls ja, dann können Sie die Sendung noch bis zum 31.10. nachhören unter

www.kulturradio.de/programm/schema/sendungen/kulturradio_am_mittag/hoererstreit.html
Sie finden dann den Beitrag unter dem entsprechenden Datum (25.10.)

 


Wenn Sie per mail auf neue Blog-Beiträge aufmerksam gemacht werden wollen, melden Sie sich bitte oben links an

 

 

Vom Lieben und Brauchen

„Ich liebe Dich weil ich Dich brauche“ oder „Ich brauche Dich, weil ich Dich liebe“. Welche dieser Aussagen trifft auf Ihre Partnerschaft eher zu?

 

Vielleicht glauben Sie: „Das ist doch Haarspalterei – wo ist denn da der Unterschied?“ Dann lohnt es sich einmal genauer hinzuschauen, um den Unterschied zu erkennen:

 

Der kleine Unterschied

Im ersteren Fall geschieht das Lieben nicht um seiner selbst Willen, aus Freiheit heraus, sondern aus einer Notwendigkeit. Der Partner wird gebraucht – ohne ihn geht es nicht. Hier handelt es sich genau genommen nicht (nur) um Liebe, sondern (auch) um Abhängigkeit.

 

Diese Form der Bindung ist eine kindliche – ein Kind BRAUCHT seine Bezugsperson tatsächlich zum Überleben. Eine erwachsene Form ist „Ich brauche Dich, weil ich Dich liebe“.

 

Erwachsen Lieben

Hier hat die Liebe keine Voraussetzungen oder Bedingungen – sie ist in sich selbst begründet. Aber sie hat Folgen – nämlich das Brauchen. Es ist eine mutige Form des Liebens, weil der Liebende hier bewusst und freiwillig sich ein Stück weit in die Abhängigkeit des Partners begibt und diese auch zulässt.

 

Zum Glück ist das was ist veränderbar. Es ist möglich von der Basis des Brauchen zur Basis des Liebens zu kommen. Und es ist nicht nur möglich sondern auch wichtig das Brauchen zuzulassen – dann wenn Liebe und nicht Abhängigkeit und Notwendigkeit die Grundlage dafür ist.

 

Der erste Schritt: Selbstliebe

Der erste Schritt vom Brauchen zum Lieben ist der Schritt zu mehr Selbstliebe. Je mehr Liebe wir uns selbst geben können desto besser können wir sie auch an andere Menschen verströmen. Oder andersherum: Wenn wir uns selbst zu wenig lieben, können wir auch nicht spüren, wenn uns andere Menchen lieben – einfach weil wir das dann garnicht für möglich halten.

 
Wenn Sie es wünschen, begleite ich Sie gerne auf dem spannenden Weg vom Brauchen zum Lieben.

 


Wenn Sie per mail auf neue Blog-Beiträge aufmerksam gemacht werden wollen, melden Sie sich bitte oben links an

Das Passwort

Neulich musste ich mein Passwort für den Zugang zu meinen e-mails ändern, welches ich jahrelang täglich benutzt hatte. Das neue Passwort war leicht für mich zu merken. Was glauben Sie was geschah am Tag nach der Passwortänderung?

 

Natürlich hatte ich die Passwortänderung – nicht das Passwort selbst – vergessen und das alte eingegeben. Fehlermeldung – kein Problem, neues Passwort eingeben, wunderbar – das klappt ja Bestens.

 

Verinnerlichen braucht Zeit

Und was glauben Sie geschah am zweiten Tag nach der Änderung? Und am dritten und am vierten Tag? Genau das selbe – das alte Passwort floss wie automatisch aus mir heraus! Am fünften Tag fing ich wieder an, das alte Passwort einzugeben, doch schon beim Schreiben fiel mir mein Fehler auf und ich korrigierte ihn. Nach weiteren drei Tagen habe ich das nicht mehr ganz so neue Passwort dann das erste mal von Anfang an richtig eingegeben. Und Tags drauf der Rückfall wieder zum alten Passwort…..

 

Dies ist nun einige Monate her und meist gelingt es mir nun, gleich den richtigen Code einzugeben. Warum schreibe ich darüber? Weil die wichtige Erkenntnis daraus ist: Das richtige wissen heißt nicht das richtige tun. Oder: Neue Erkenntnisse brauchen Zeit bis sie zuverlässig umgesetzt werden.

 

Geduld mit sich und dem Partner

Freuen Sie sich daher über neue Erkenntnisse und sein Sie gnädig und wohlwollend mit sich selbst und Ihrem Partner, wenn den Worten nicht sofort zuverlässig die entsprechenden Taten folgen. Unterstellen Sie nicht böse Absicht oder eine „Alles-egal-Haltung“, denn Ursache ist die Macht der alten Gewohnheit.

 

Und erkennen Sie und erkennen Sie an, wenn Sie oder Ihr Partner zwar „falsch“, d.h. dem alten Muster folgend beginnen aber noch vor dem „Drücken der Eingabe-Taste“ den Fehler bemerken und korrigiert.
Haben Sie Geduld mit sich und anderen.

 


Wenn Sie per mail auf neue Blog-Beiträge aufmerksam gemacht werden wollen, melden Sie sich bitte oben links an

Wollen Sie Ihr Problem lösen?

„Natürlich wollen wir Probleme lösen, sonst wären wir ja nicht hier“, bekomme ich oft zu hören, wenn ich diese Frage meinen Klienten in der Praxis stelle. So klar uns selbstvertändlich wie es scheint, ist die Antwort aber garnicht.

 

Viele halten die Frage für rein rhetorische – das ist sie aber nicht. So natürlich wie es scheint ist der Wille zur Problemlösung nicht und die Frage daher durchaus berechtigt. Es gibt nämlich viele Gründe, zu einer Paartherapie zu kommen z.B. folgende (bewussten oder unbewussten) Wünsche an den Therapeuten:
 

Viele Gründe zur Paarberatung zu gehen

– Er soll meinem Partner einmal sagen was er alles falsch macht

 
– Er soll meinen Partner verändern, „zurechtrücken“, ihn/sie wieder „aufs Gleis setzen“

 
– Er soll bestätigen, dass ich mit meiner Sichtweise auf meinen Partner(in) recht habe

 
– Er soll uns die Entscheidung abnehmen, ob wir uns trennen oder zusammen bleiben sollen

 

Eine andere Varianten ist, dass ein Partner auf Drängen des anderen mit kommt zur Beratung. Das muss nicht von vornherein schlecht sein, solange der „mitgenommene“ Partner nicht eine innerliche Boykotthaltung hat, nach dem Motto: „Das hat eh alles keinen Sinn, aber es soll ja nicht so aussehen, als verweigere ich mich“.

 

Verantwortung für gewünschte Veränderung übernehmen

Prüfen Sie also, bevor Sie sich zu einer Beziehungsberatung oder -therapie anmelden Ihre wahren Gründe für diesen Schritt. Wollen Sie Ihr Problem wirklich lösen? Falls Ihre Antwort ein wahrhaftiges „JA“ ist, bedenken Sie Folgendes:
 
Sie können Ihr Paarproblem nur lösen, wenn SIE SELBST die volle Verantwortung übernehmen, für die Situation in der Sie sich gerade befinden. Sind sie dazu bereit?
 
Wenn Sie diese Verantwortung nicht übernehmen möchten, machen Sie sich zum ohnmächtigen Opfer, geben also Ihre Macht ab, Ihre Situation zu ändern, liefern sich „den Umständen“ oder Ihrem Partner aus. Keine gute Voraussetzung, wenn SIE Ihre Probleme wirklich lösen wollen.

 


Wenn Sie per mail auf neue Blog-Beiträge aufmerksam gemacht werden wollen, melden Sie sich bitte oben links an

Lieblos Lieben

Lieblos Lieben – dies ist ganz offensichtlich ein Widerspruch. Und dennoch sehe ich in meiner Praxi häufig, wie lieblos Liebespaare miteinander umgehen. Es scheint dann wichtiger, selbst Recht zu haben und den Partner damit ins Unrecht zu setzen, als liebevoll miteinander umzugehen und damit die gegenseitige Liebe zu zeigen.

 
Ein von Wohlwollen geprägter Umgang miteinander ist eine unbedingte Notwendigkeit für eine fruchtbare, gedeihliche, befriedigende Liebesbeziehung (clicken Sie heirzu auch zum Blogbeitag „Wohlwollende Ohren“). Warum tappen so viele Paare stattdessen in die die Falle Lieblosigkeit und Rechthaberei?

 

Die Falle der Lieblosigkeit und Rechthaberei

Dafür mag es vielerlei Gründe geben. Einer davon ist folgende Verwechslung: Der Glaube nämlich, dass liebevoller, wohlwollender Umgang bedeutet, dass wir mit allem einverstanden sind was unser Partner tut und sagt, und wir unsere eigene Meinung und Bedürfnisse zurück halten müssen um des lieben Friedens Willen. Genau dies führt nicht zu liebevollem, wohlwollendem Umgang – ganz im Gegenteil, es führt zu Aggression und Frustration und damit wieder in die Falle.

 

Was ist die Lösung? Wie kann der Teufelkreis aus liebloses Verhalten verursacht beim Partner Frustration und Aggression, führt wiederum zu lieblosem Verhalten des Partners usw. gestoppt und umgedreht werden in die Engelsspirale aus Wohlwollen führt zu Entspannung und innerer Freude führt auch beim Partner zu Wohlwollen usw.?

 

Vom Teufelskreis zur Engelsspirale

Der Schlüssel liegt in der wahrhaftigen Kommunikation. D.h. alles Wesentliche darf und muss in einer starken Beziehung angesprochen werden. Nicht wesentlich ist, wer als letztes den Müll herunter gebracht hat und ob dies vor 2 oder 3 Tagen war. Solche Scheingefechte werden zwischen Paaren unterbewusst oft deshalb geführt, um vom Wesentlichen abzulenken. Denn es kann beängstigend sein, an das Wesentliche, an der Kern der Dinge vorzustoßen. Und dennoch ist es die Grundlage für eine erfüllte, starke Beziehung. Liebe wird aus Mut gemacht.*

 
Das Wesentliche in einer liebevollen, wohlwollenden Art auszusprechen, anstatt dem Partner Vorwürfe um die Ohren zu hauen, die sich auf Unwesentliches beziehen, darin besteht die Kunst. Und wie beim Erlernen einer jeden Kunst – dem Spielen eines Musikinstrumentes beispielsweise – bedarf es der Anleitung, des Übens, der Geduld und der Fähigkeit mit Rückschlägen umzugehen.

 
* = Zitiat aus dem Lied „Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann“ von Nena. Zum Hören und Sehen draufclicken. Achten Sie auf den Text: „Die Zeit ist reif für ein bißchen Zärtlichkeit“, auch wenn Sie Ihre Traumschlösser nicht auf Sand bauen sollten.

 


Wenn Sie per mail auf neue Blog-Beiträge aufmerksam gemacht werden wollen, melden Sie sich bitte oben links an

Manchmal

Manchmal scheint uns alles falsch und traurig,
wenn wir schwach und müd in Schmerzen liegen,
jede Regung will zur Trauer werden,
jede Freude hat gebrochne Flügel,
und wir lauschen sehnlich in die Weiten
ob von dorther neue Freude käme.

Aber keine Freude kommt, kein Schicksal
je von außen uns. Ins eigene Wesen
müssen wir, vorsichtige Gärtner, lauschen,
bis von dort mit Blumenangesichtern
neue Freuden wachsen, neue Kräfte.

Ich habe dieses Gedicht von Hermann Hesse ausgewählt,
weil  es einen wichtigen Grundsatz beschreibt,
der auch für Paartherapien gilt:
Veränderungen müssen von Innen heraus kommen. 

 

Paartherapie allein

Paartherapie allein, das scheint paradox, ist es aber nicht. Es kommt vor, dass nur einer der Partner die Notwendigkeit erkennt, mit Hilfe von außen Probleme und Stagnationen in der Partnerschaft anzugehen. Nur weil der andere Partner sich noch sträubt, ist das kein Grund, nicht auch alleine zur Beziehungsberatung zu gehen.

 
Eine ungünstige Möglichkeit wäre es dagegen, dem Partner dafür Vorwürfe zu machen, dass er sich (noch) nicht auf eine Beziehungsberatung einlassen will. Auch ihn zu überreden, zu bitten und betteln und ihn zu beknien führt selten zum Ziel.

 

Selbst das Steuer in die Hand nehmen

Viel sinnvoller ist es, selbst initiativ zu werden nach den Motto: „Du musst nicht mitgehen, aber ich werde mich unterstützen lassen, weil ich überzeugt bin, dass das mir und unserer Beziehung helfen wird.“
Der noch skeptische Partner kann ja zu einem späteren Zeitpunkt immer noch in die Beratung einsteigen.

 
Wenn Sie sich bewusst sind, dass ich als Paarberater Ihre(n) Partner(in) so wie so nicht „reparieren“ kann, wird klar, worum es in solch einer „halben Paarberatung“ gehen kann. Nämlich darum, was Sie selbst sinnvoller Weise tun können um die bisherige Situation entweder besser zu ertragen oder noch besser um Veränderungen anzustossen.

 

Selbstbewusstes Beispiel geben

Und in der Tat wird der selbstbewusste und mutige Schritt eines Partners Bewegung in das System bringen. Ähnlich wie bei einem Mobile wird durch die Bewegung einer „Figur“ das Gesamtsystem in neue Schwingung versetzt.

 

Oft überwindet der eine Partner dann durch das entschlossene Beispiel des anderen Partners (früher oder später) seine eigenen Vorbehalte und Hemmungen und willigt zumindest einmal „probehalber“ ein, zu einer Beratung mit zu kommen.

 
Keine Frage – ideal ist es, wenn beide Partner gemeinsam mit der Beratung beginnen, aber die Ausrede „Beziehungsberatung geht nicht, weil mein Partner nicht mitkommen will“ zählt nicht.

 


Wenn Sie per mail auf neue Blog-Beiträge aufmerksam gemacht werden wollen, melden Sie sich bitte oben links an