Genital-Meditation

Auch wenn es auf den ersten Blick so scheinen mag, Genital-Meditation ist keine neue sexuelle Praxis, die Sie noch nicht kennen. Ganz im Gegenteil – mit Sex hat sie erst einmal nichts zu tun aber eben mit Meditation . Vor allem aber ist die Genital-Meditation eine wunderbare Möglichkeit jenseits vom Sex mit dem Partner* (körperliche) Intimität herzustellen.

 

Für eine Genital-Meditation brauchen Sie keine besonderen Vorkenntnisse was das Meditieren angeht. Was Sie brauchen ist:
– Eine gewisse Fähigkeit, sich zu konzentrieren und präsent zu sein
– Die Bereitschaft mit ihrer Partnerin* Neues auszuprobieren
– Mindestens 30 Minuten ungestörte Zeit

 

So funktioniert’s

– Entscheiden Sie zunächst, wer der Gebende, wer der Nehmende von Ihnen beiden ist
– Wenn Sie nicht schon im Bett sind, gehen Sie in ein solches, und zwar nackt
– Der / die Nehmende legt sich bequem auf den Rücken, entspannt sich und lenkt seine/ihre Aufmerksam, vielleicht auch seinen/ihren Atem zu den Genitalien
– Der / die Gebende legt sich ebenfalls bequem und entspannt neben den Partner* auf den Rücken, wartet bis der Partner* bereit ist und legt dann eine (warme) Hand langsam und vorsichtig auf den Penis des Partners bzw. die Vulva der Partnerin
– Auch der / die Gebende entspannt sich und lenkt seine/ihre Aufmerksam, vielleicht auch seinen/ihren Atem über den Arm und die Hand zu den Genitalien der Partnerin*
– Nach etwa 5-10 Minuten nehmen Sie die Hand wieder langsam wieder zurück
– Machen Sie eine kurze Pause und tauschen sie sich dann mit Ihrem Partner* darüber aus, was Sie erlebt und empfunden haben, was Ihnen eher leicht oder eher schwer gefallen ist
– Wichtig dabei ist, das Sie nicht ins Diskutieren kommen sondern einfach das anhören und annehmen was die Partnerin* Ihnen mitteilt

 

Natürlich kommt es vor, dass allein durch die aufgelegte Hand der Penis steif wird bzw. die Frau erregt wird. Sollte dies geschehen, ist das selbstverständlich völlig in Ordnung. Freuen Sie sich darüber und lassen Sie es zu. Wichtig ist aber sich darüber klar zu sein, dass dies nicht das Ziel der Genital-Meditation ist. Bleiben Sie also absichtslos.

 

Sex und Meditation von einander trennen

Und selbstverständlich ist es auch nicht verboten, nach der Meditation Sex miteinander zu haben. Es empfiehlt sich aber, beides von einander zu trennen indem Sie die Meditation bewusst abschließen und sich ggf. erst dann sexuell zu begegnen.

 

Es ist nicht unbedingt notwendig, die Genital-Meditation sofort im Anschluss mit getauschten Rollen zu wiederholen. Oft ist es schöner, diese Meditation häufiger einmal durchzuführen, einmal in die eine, das nächste mal in die andere Richtung.

 

Aus meiner Erfahrung tut die Genital-Meditation sowohl sexuell aktiven Paaren gut, weil sie jenseits der sexuellen Begegnung noch eine weitere Möglichkeit körperlicher Intimität darstellt. Und ebenso tut sie Paaren gut, die (derzeit) keinen Sex (mehr) haben, aus genau dem selben Grund.

 

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie hier oder per mail (gerne anonym) einen Kommentar schreiben, wie es Ihnen mit der Genital-Meditation ergangen ist. Ein Klientenpaar sagte mir einmal: „Wir nennen es statt Genital-Meditation immer Genial-Meditation“

 

 

* = Dieser Begriff, wie auch weitere Begriffe mit grammatikalischem Geschlecht, sind geschlechtsneutral zu verstehen, d.h. in diesem Fall ist sowohl der männliche Partner wie auch die weibliche Partnerin gemeint

Sex & Intimität

Was war zu erst, die Henne oder das Ei? Oder in diesem Falle, was braucht es zu erst, Sex oder Intimität?

 

Am Ende der ersten Sitzung hatte ein Paar zusammen mit mir folgende Ziele für die Beratung erarbeitet: Beide wollten mehr Intimität und Nähe in ihre Beziehung bringen und beide wollten ihre gemeinsame Sexualität neu beleben. So weit so harmonisch.

 

Wie dieses gemeinsame Ziel zu erreichen sei, davon hatten beide allerdings diametrale Vorstellungen: Während der Mann mehr Intimität und Nähe über eine wieder belebte Sexualität herstellen wollte, war für die Frau eine größere Nähe und Intimität überhaupt erst die Voraussetzung, sich sexuell neu einzulassen.

 

Forschungsfragen zu Sex, Nähe und Intimität

Ich gab dem Paar als „Hausaufgabe“ folgende Forschungsfragen mit: Der Mann sollte bis zur nächsten Sitzung erkunden, ob es für ihn neben der sexuellen Begegnung noch weitere Möglichkeiten gäbe, die Intimität zu vertiefen. Die Frau bat ich zu überlegen, welchen Grad an körperlicher Nähe sie beim derzeitigen Stand ihrer Intimität zulassen könne. Welche Form der körperlichen Begegnung aus ihrer Sicht zur Zeit also dem Grad der Nähe entspricht.

 

Da ich in der ersten Sitzung den Eindruck gewonnen hatte, daß das Paar in der Lage war respektvoll und konstruktiv miteinander zu kommunizieren, „erlaubte“ ich ihnen, sich auch schon vor dem nächsten Betungsgespräch darüber auszutauschen, welche Erkenntnisse sie gewonnen hatten.

 

Forschen Sie selbst zu Sex, Nähe und Intimität

Es geht hier nun nicht darum, Ihnen diese Erkenntnisse und Lösungsansätze dieses speziellen Paares zu präsentieren. Vielmehr möchte ich Sie ermutigen, sich selbst diese oder ähnliche Forschungsfragen zu stellen, wenn Sie sich in einer vergleichbaren Situation befinden.

 

Im Idealfall können Sie sich mit Ihrem Partner konstruktiv und vorwurfsfrei über Ihre Erkenntnisse austauschen, was allein schon ein Schritt zu tieferer Intimität ist und damit schon ein Teil der Lösung.

 

Nicht allen Paaren ist es allerdings vergönnt in Zeiten von Problemen und Krisen konstruktiv miteinander reden zu können. In diesem Fall ist es meist hilfreich, eine dritte, neutrale Person mit hinzuzuziehen, allein schon deshalb, weil man (und frau) sich in Anwesenheit Dritter automatisch „besser benimmt“.

 


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Licht an!

Wir wollen die schönen Dinge ins helle Licht setzen, damit man sie besser sehen kann, die unschönen hingegen, sollen möglichst wenig beleuchtet sein, damit man sie nicht so genau erkennen kann. Was wir aber nicht genau sehen und erkennen können, macht uns oft gerade deswegen Angst

 

Wenn die Dinge die wir für unschön halten zu wenig Licht abbekommen, wissen wir gar nicht wie sie wirklich aussehen. Sind sie so unschön und bedrohlich wie wir glauben?

 

Nachts im Wald

Sind Sie nachts schon mal durch einen Wald gelaufen und habe in den schemenhaften Umrissen von Bäumen, Büschen, Baumstümpfen etc. bedrohliche Monster und Kobolde entdeckt? Tags, bei Licht besehen, passiert dies kaum.

 

Es gibt häufig folgende Begriffsverwechslung: Das Dunkle bedeutet nicht das Schlechte sondern nur das, was nicht beleuchtet ist. Das Dunkele, Bedrohliche verschwindet sobald wir es beleuchten.

 

Ein Mensch mit vielen Dunklen Seiten ist also niemand mit vielen schlechten Eigenschaften, sondern jemand, mit vielen unbekannten Seiten. Das Unbekannte – in uns selbst und in Anderen – ist an sich bedrohlich, eben weil es unbekannt, unberechenbar ist. Deswegen lassen wir es lieber im Dunkeln, wir gaukeln uns vor, was man nicht sieht gibt es nicht und was es nicht gibt kann uns keine Angst machen.

 

Neugierde auf das Unbekannte

Ein anderer Weg wäre das Unbekannte anzuschauen, es bewusst wahrzunehmen, denn es existiert ja unabhängig davon ob wir nun hinschauen wollen oder nicht. Wir werden erkennen dass vieles bei Licht besehen, überhaupt keinen Anlass zur Besorgnis gibt – so wie sich ein Waldspaziergang bei Tag meist nicht bedrohlich anfühlt.

 

Ein Paar kann sich gegenseitig darin bestärken „das Licht einzuschalten“, sich gegenseitig sichtbar zu machen, in dem es eine Atmosphäre schafft, in der Neugierde herrscht auf das Unbekannte in sich selbst und im Partner. „Aha, so ticke ich also – aha so sieht er oder sie die Welt also“. Herrscht hingegen ein Klima der Bewertung und Verurteilung, also „Dies ist schlecht an mir – jenes ist falsch an Dir“ sind wir wenig geneigt, uns sichtbar zu machen. Bleiben wir unsichtbar führt dies letztendlich zu Entfremdung statt zu Nähe, die wir uns alle wünschen.

 


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Sex 70/30

Dies ist die Formel für guten Sex. Genau so rum und nicht etwa 30/70. Was bedeutet die Formel? Sie beschreibt, wie wir unsere Aufmerksamkeit beim Sex verteilen sollten, nämlich 70% auf uns selbst und 30% auf unseren Partner. Und nicht etwa umgekehrt, wie es viele „rücksichtsvolle“ Menschen für richtig halten.

 

Natürlich sollten Sie diese Formel nicht zu ernst nehmen, sie ist nicht wissenschaftlich bewiesen. Sie soll nur zum Ausdruck bringen, dass Sie beim Sex vor allem bei sich selbst bleiben sollten, ohne dabei einen unverbundenen „Ego-Trip“ zu fahren.

 

Sex zwischen „Ego-Trip“ und „Alles recht machen wollen“

Aber warum nicht umgekehst, wäre es nicht viel rücksichtsvoller, sich vor allem an den Bedürfnissen des Partners / der Partnerin zu orientieren und die eigenen dahinter zurücktreten zu lassen? Rücksichtsvoller vielleicht, aber wohin führt diese Art der Rücksicht? Dazu dass wir ständig damit beschäftigt sind VERMUTETE Bedürfnisse des Partners zu ergründen und zu erfüllen, statt für unsere REALEN eigenen Bedürfnisse Verantwortung zu übernehmen.

 
Das ist Ihnen alles zu theoretisch? Dann probieren Sie es doch einfach mal aus, was passiert, wenn Sie beim Sex mehr bei sich als bei Ihrem Partner / Ihrer Partnerin sind. Bedenken Sie aber, die Formel lautet 70/30 und nicht etwa 100/0.

 

Hundert Prozent beim Sex

Und die Formel bedeutet auch, dass wir 100% (70 + 30) unserer Aufmerksamkeit beim Sex beim Sex haben sollten und 0 % bei dem was wir noch alles in Büro erledigen müssen, bei den Bildern aus dem Pornofilm oder den anstehenden Einkäufen und Hausarbeiten.

 

Soweit die ideale Welt. Und wenn Sie sich dabei „erwischen“ (noch) nicht in diesem Idealzustand zu schweben, sein Sie milde mit sich. Wichtig ist, dass Sie überhaupt bemerkt haben, dass es für Ihr Sexualleben noch Entwicklungsmöglichkeiten zu mehr Intensität, Tiefe, Intimität, Nähe und Erfüllung gibt.

 

Let’s talk about Sex, Baby

Kommen Sie mit Ihrem Partner ins Gespräch über hochprozentigen Sex. Fragen Sie ihn, wie sein persönlicher Prozente – Cocktail aussieht. Und erschrecken Sie nicht, falls er oder sie die Wahrheit sagt. Denn Wahrheit ist der beste Dünger für Liebe und Liebe ist der beste Dünger für guten Sex – viel besser als Prozentrechnungen.

 


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