Wir wollen die schönen Dinge ins helle Licht setzen, damit man sie besser sehen kann, die unschönen hingegen, sollen möglichst wenig beleuchtet sein, damit man sie nicht so genau erkennen kann. Was wir aber nicht genau sehen und erkennen können, macht uns oft gerade deswegen Angst
Wenn die Dinge die wir für unschön halten zu wenig Licht abbekommen, wissen wir gar nicht wie sie wirklich aussehen. Sind sie so unschön und bedrohlich wie wir glauben?
Nachts im Wald
Sind Sie nachts schon mal durch einen Wald gelaufen und habe in den schemenhaften Umrissen von Bäumen, Büschen, Baumstümpfen etc. bedrohliche Monster und Kobolde entdeckt? Tags, bei Licht besehen, passiert dies kaum.
Es gibt häufig folgende Begriffsverwechslung: Das Dunkle bedeutet nicht das Schlechte sondern nur das, was nicht beleuchtet ist. Das Dunkele, Bedrohliche verschwindet sobald wir es beleuchten.
Ein Mensch mit vielen Dunklen Seiten ist also niemand mit vielen schlechten Eigenschaften, sondern jemand, mit vielen unbekannten Seiten. Das Unbekannte – in uns selbst und in Anderen – ist an sich bedrohlich, eben weil es unbekannt, unberechenbar ist. Deswegen lassen wir es lieber im Dunkeln, wir gaukeln uns vor, was man nicht sieht gibt es nicht und was es nicht gibt kann uns keine Angst machen.
Neugierde auf das Unbekannte
Ein anderer Weg wäre das Unbekannte anzuschauen, es bewusst wahrzunehmen, denn es existiert ja unabhängig davon ob wir nun hinschauen wollen oder nicht. Wir werden erkennen dass vieles bei Licht besehen, überhaupt keinen Anlass zur Besorgnis gibt – so wie sich ein Waldspaziergang bei Tag meist nicht bedrohlich anfühlt.
Ein Paar kann sich gegenseitig darin bestärken „das Licht einzuschalten“, sich gegenseitig sichtbar zu machen, in dem es eine Atmosphäre schafft, in der Neugierde herrscht auf das Unbekannte in sich selbst und im Partner. „Aha, so ticke ich also – aha so sieht er oder sie die Welt also“. Herrscht hingegen ein Klima der Bewertung und Verurteilung, also „Dies ist schlecht an mir – jenes ist falsch an Dir“ sind wir wenig geneigt, uns sichtbar zu machen. Bleiben wir unsichtbar führt dies letztendlich zu Entfremdung statt zu Nähe, die wir uns alle wünschen.
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