Explosionsgefahr!

Kennen Sie das: Ein mehr oder weniger banales Thema führt dazu, dass sich innerhalb kurzer Zeit die Stimmung zwischen den Partner so anheizt, dass „nichts mehr geht“. Zumindest nichts, was konstruktiv wäre und das zu Grunde liegende Problem wirklich lösen könnte.

 

Was machen Sie wenn, auf dem Herd der Milchtopf überkocht? Oder die Kühlwasser -Temperaturanzeige Ihres Autos steigt und steigt? Drehen Sie den Herd noch höher – geben Sie noch mehr Gas? Natürlich nicht, aber in überhitzten Streitgesprächen kippen wir gerne noch mehr Öl ins Feuer, satt die Temperatur abzusenken – den Motor erst einmal auszuschalten.

 

Notbermse ziehen

Weil wir im Gegensatz zum überkochende Milchtopf und dem überhitzen Automotor bei Streitgesprächen emotional sehr stark eingebunden sind, fällt es nicht leicht, in solchen Momenten der Vernunft zu folgen. Das wäre zu sagen: „Stopp – Pause“, im Sinne von „Wir brauchen eine Abkühlungsphase, weil wir so nicht weiter kommen sondern uns nur schaden und verletzen.“

 

Wenn solche Situationen öfters vorkommen in Ihrer Beziehung brauchen Sie einen „Notausstieg“, eine „Notbremse“. Zum Beispiel eine Rote Karte, die derjenige Partner, der die überhitze, unkonstruktive Situation zuerst erkennt, hochhält. Sie bedeutet: „Ich steige aus dem unfruchtbaren Gespräch aus, bis wir beide uns wieder beruhigt haben. Zu einem späteren Zeitpunkt können wir uns das Grundproblem noch mal in Ruhe anschauen.“

 

Vorher klare Vereinbarung treffen

Das Gute an solch einer „Notbremse“ ist, dass es reicht, wenn einer von beiden Partnern sie zieht. Voraussetzung dafür ist allerdings eine gewisse Vorbereitung, d.h. in ruhigen Zeiten einen Konsens der Partner darüber zu erzielen, dass es gut ist eine solche verbindliche „Notausstiegs – Vereinbarung“ zu haben. Und es braucht etwas Übung und Disziplin im Ernstfall im richtigen Moment Gebrauch von der „Notbremse“ zu machen bzw. das einseitige drücken der „Stopptaste“ durch den Partner zu akzeptieren.

 

Die „Notbremse“ ist nicht dazu gedacht, strittige Themen „unter den Teppich zu kehren“ sondern sie unter günstigeren Umständen wieder aufzunehmen. Bei schwierigen, immer wieder kehrenden Streitpunkten, kann es sinnvoll sein, sich diese dann zusammen mit einer erfahrenen dritten Person, z.B. einem Paarberater, anzuschauen.

 


Wenn Sie per mail auf neue Blog-Beiträge aufmerksam gemacht werden wollen, melden Sie sich bitte oben links an

Licht an!

Wir wollen die schönen Dinge ins helle Licht setzen, damit man sie besser sehen kann, die unschönen hingegen, sollen möglichst wenig beleuchtet sein, damit man sie nicht so genau erkennen kann. Was wir aber nicht genau sehen und erkennen können, macht uns oft gerade deswegen Angst

 

Wenn die Dinge die wir für unschön halten zu wenig Licht abbekommen, wissen wir gar nicht wie sie wirklich aussehen. Sind sie so unschön und bedrohlich wie wir glauben?

 

Nachts im Wald

Sind Sie nachts schon mal durch einen Wald gelaufen und habe in den schemenhaften Umrissen von Bäumen, Büschen, Baumstümpfen etc. bedrohliche Monster und Kobolde entdeckt? Tags, bei Licht besehen, passiert dies kaum.

 

Es gibt häufig folgende Begriffsverwechslung: Das Dunkle bedeutet nicht das Schlechte sondern nur das, was nicht beleuchtet ist. Das Dunkele, Bedrohliche verschwindet sobald wir es beleuchten.

 

Ein Mensch mit vielen Dunklen Seiten ist also niemand mit vielen schlechten Eigenschaften, sondern jemand, mit vielen unbekannten Seiten. Das Unbekannte – in uns selbst und in Anderen – ist an sich bedrohlich, eben weil es unbekannt, unberechenbar ist. Deswegen lassen wir es lieber im Dunkeln, wir gaukeln uns vor, was man nicht sieht gibt es nicht und was es nicht gibt kann uns keine Angst machen.

 

Neugierde auf das Unbekannte

Ein anderer Weg wäre das Unbekannte anzuschauen, es bewusst wahrzunehmen, denn es existiert ja unabhängig davon ob wir nun hinschauen wollen oder nicht. Wir werden erkennen dass vieles bei Licht besehen, überhaupt keinen Anlass zur Besorgnis gibt – so wie sich ein Waldspaziergang bei Tag meist nicht bedrohlich anfühlt.

 

Ein Paar kann sich gegenseitig darin bestärken „das Licht einzuschalten“, sich gegenseitig sichtbar zu machen, in dem es eine Atmosphäre schafft, in der Neugierde herrscht auf das Unbekannte in sich selbst und im Partner. „Aha, so ticke ich also – aha so sieht er oder sie die Welt also“. Herrscht hingegen ein Klima der Bewertung und Verurteilung, also „Dies ist schlecht an mir – jenes ist falsch an Dir“ sind wir wenig geneigt, uns sichtbar zu machen. Bleiben wir unsichtbar führt dies letztendlich zu Entfremdung statt zu Nähe, die wir uns alle wünschen.

 


Wenn Sie per mail auf neue Blog-Beiträge aufmerksam gemacht werden wollen, melden Sie sich bitte oben links an