…Kontrolle ist besser?

Kontrolle sei besser als Vertrauen, meinte zumindest Lenin und wollte damit sagen man soll sich nur auf das verlassen, was man nachgeprüft hat. Dies mag in einigen Lebensbereichen seine Richtigkeit haben – nicht so in der Liebe.

 

Lenin verstarb zu früh um die Theorien des Physikers Werner Heisenberg zu kennen, die in etwa besagen, dass wir ein System, welches wir beobachten, messen und erst recht eines, welches wir zu kontrollieren versuchen, dadurch auch verändern.

 

Man muss kein berühmter Quantenphysiker sein um nachvollziehen zu können, dass wir unseren Partner nicht kontrollieren können ohne dass dies einen Einfluss auf ihn oder sie hätte – und zwar einen Negativen.

 

Kontrolle warum?

Es gibt grundsätzlich zwei Motive, den Partner kontrollieren zu wollen, die oft nicht scharf zu trennen sind:

 

Entweder geht es darum zu erfahren, was der Partner so tut. Dann kontrollieren wir ob das was er oder sie sagt, was er/sie tut auch der Wahrheit entspricht.

 

Oder wir wollen kontrollieren ob der andere auch das aus unserer Sicht „Richtige“ tut.

 

Wenn Sie nun nach dem Lesen dieser beiden Möglichkeiten eine ganz feine Kontraktion oder Einschnürung in Ihrem Bauch wahrnehmen – achten Sie einmal bewusst darauf – ist dies ein klarer Hinweis darauf, dass Sie (oder zumindest ihr Körper) spüren, das Liebe so nicht funktionieren kann.

 

In beiden Fällen nämlich mangelt es an Vertrauen in den Partner und Misstrauen ist Gift für die Liebe.

 

So tun als ob

Vertrauen bedeutet so tun als ob, auch wenn man sich nicht 100% sicher sein kann. Ist man sich 100% sicher, braucht man kein Vertrauen mehr, da es durch Gewissheit ersetzt wird. Doch auch wenn wir es uns noch so wünschen – Gewissheit gibt es im Leben nicht (allerhöchstens im Tod).

 

Kontrolle einem Partner gegenüber wird genau das eintreten lassen, was die Kontrolle eigentlich verhindern sollte. Der kontrollierte Partner wird sich vom Kontrollierenden entfernen.

 

Wenn Sie sich selbst also dabei ertappen, Ihren Partner zu kontrollieren, fragen Sie sich zunächst ob es wirklich einen spezifischen Grund für Ihr Misstrauen gibt? Wurde Ihr Vertrauen tatsächlich von diesem Partner schon einmal missbraucht?

 

Selbst wenn das der Fall ist, kann die dauerhafte Lösung nicht in Kontrolle liegen sondern im Aufbau eines wacheren, lebendigeren Vertrauens als bisher. Zugegeben, kein ganz leichter Weg, auf dem ich Sie aber gerne begleite.

Eifersucht und Curry

Was haben Eifersucht und Curry gemeinsam? Auf den ersten Blick: Beide machen scharf. Für die Eifersucht trifft das nur manchmal zu, aber es kommt schon vor, dass eine eingeschlafene Beziehung durch ein bisschen Eifersucht, wieder neuen Schwung bekommen kann. Da kommt es (wie beim Curry) sehr auf die Dosierung an, denn Eifersucht wirkt schnell zerstörerisch.
 

Die Mischung machts

Auf den zweiten Blick und nicht allgemein bekannt: Beides sind Mischungen, Curry eine Mischung aus unterschiedlichen Gewürzen, Eifersucht eine Mischung aus unterschiedlichen Gefühlen. Deshalb lohnt es sich schon mal zu schauen, welche Gefühle im einzelnen da so drinstecken, in der Eifersucht. Vor allem diese drei:

 

– Verlustangst
– Neid („Das würde ich auch gerne mal erleben“)
– Wut auf den/die Partner(in) und auf sich selbst
(„Der/Die gönnt / traut sich da einfach etwas,
was ich mir nicht gönne / traue“)

 

Ist Eifersucht nicht ein Zeichen von Liebe?

Oft wird behauptet, Eifersucht sei ein Zeichen von Liebe. Ist es aber nicht, was klar wird, wenn wir die dahinter liegenden Gefühle (siehe oben) anschauen. Zwar stimmt es, dass ohne eine gewisse emotionale Nähe kaum Eifersucht entsteht, der Umkehrschluss – also das Fehlen von Eifersucht bedeutet das Fehlen von emotionaler Nähe – ist aber völlig unzutreffend.

 

Eifersucht kann also als Zeichen gewisser Nähe gedeutet werden. Sie ist aber mit Sicherheit kein Zeichn von tiefer Liebe – eher im Gegenteil (auch wenn sie trotz tiefer Liebe immer noch mal aufflackern kann)

 

Eifersucht heisst: Mehr Nähe wagen

Eifersucht kann verstanden werden als Hinweis darauf, dass das Vertrauen und die emotionale Bindung zwischen den Partnern noch weiter gestärkt werden sollte, als Appell, noch mehr Nähe zu wagen. Dann wird sich die Bindung festigen und Verlustangst und Neid, die hinter der Eifersucht stecken werden sich dadurch verringern oder ganz verschwinden.

 

Eifersucht ist ein natürliches Phänomen; reife, erwachsene Menschen sind ihr aber nicht willenlos ausgeliefert. Wir selbst -und nicht unser(e) Partner(in)- sind für unsere Eifersucht verantwortlich und dafür, wie wir mit ihr umgehen, was wir aus ihr machen.

 

Wer sich emotional nahe ist, kann eifersüchtig sein. Eifersucht ist aber kein Aufruf, die äußere Kontrolle über den/die Partnerin zu verstärken, sondern die innere Bindung, durch mutiges, tieferes Einlassen und Vertrauen.

 

Wagen Sie es, sich durch die Eifersucht hindurch zu lieben
 


Wenn Sie per mail auf neue Blog-Beiträge aufmerksam gemacht werden wollen, melden Sie sich bitte oben links an