Reiz RAUM Reaktion

Wie Sie an der Überschrift sehen, gibt es zwischen Reiz und Reaktion Raum. Doch oft ist dieser Zwischenraum so klein, dass auf den Reiz automatisch die Reaktion zu folgen scheint. Dieser scheinbare Automatismus treibt uns in Partnerschaften oft immer tiefer in Streit und Krisen. Aber dieser Automatismus ist eben nur ein scheinbarer.
 

Die Zwischenzeit zwischen einem Reiz und einer Reaktion ist oft so kurz, dass wir sie kaum wahrnehmen können. Es scheint als folge auf den Reiz sofort die Reaktion. Wenn wir aber mit der Lupe. d.h. mit geschärftem Bewusstsein genau auf solche Situation schauen, können wir den kleinen Spalt zwischen Reiz und Reaktion erkennen und dort unser „Werkzeug“ ansetzen. Wir können diesen Raum vergrößern, ihn ausdehnen und ihn dann in unserem Sinne gestalten.

 

Tief durchatmen

Ganz konkret können Sie üben, nicht sofort auf das zu reagieren, was Sie von Ihrem Partner hören. Statt dessen können Sie erst einmal einen tiefen Atemzug nehnem oder innerlich auf drei zählen um Zeit zu gewinnwn. Etwas Geübtere erkennen Ihre erste „automatische“ Antwort noch bevor sie ausgesprochen ist und lassen eine weitere mögliche Antwort anderen Inhalts in sich aufsteigen.

 
Wenn Sie spüren, wie der Ärger in Ihnen hochsteigt, ohne sofort darauf mit einem spontanen „Gegenschlag“ zu antworten, habe Sie Ihren Spiel-Raum schon erweitert. Sie könnten dann z.B. ganz wahrheitsgemäß wie antworten: „Ich spürte wie Ärger in mir aufsteigt, wenn Du das sagst“

 

Handlungsspielraum erweitern

Auf diese Weise bekommen Sie mehr Handlungs-Spiel-Raum als eingezwengt in einem engen Spalt zwischen Reiz und Reaktion. Sie müssen dann nicht mehr sofort Ihre Standardreaktion zünden, sondern können sich die Zeit nehmen und aus möglichen Reaktionen diejenige auszuwählen, welche für die Gesamtsituation am angemessensten erscheint. Neue Freiheit entsteht, alte ewig wiederkehrende Schleifen aus sich gengseitig befeuernden Reizen und Reaktion werden unterbrochen. Nicht sofort aber mit der Zeit, denn nur Übung macht den Meister, auch beim Spielraum Erweitern.

 
Für weitere Anregungen zum Thema Eskaltaion vermeiden clicken Sie hier zum Beitrag Explosionsgefahr

 


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Sex & Intimität

Was war zu erst, die Henne oder das Ei? Oder in diesem Falle, was braucht es zu erst, Sex oder Intimität?

 

Am Ende der ersten Sitzung hatte ein Paar zusammen mit mir folgende Ziele für die Beratung erarbeitet: Beide wollten mehr Intimität und Nähe in ihre Beziehung bringen und beide wollten ihre gemeinsame Sexualität neu beleben. So weit so harmonisch.

 

Wie dieses gemeinsame Ziel zu erreichen sei, davon hatten beide allerdings diametrale Vorstellungen: Während der Mann mehr Intimität und Nähe über eine wieder belebte Sexualität herstellen wollte, war für die Frau eine größere Nähe und Intimität überhaupt erst die Voraussetzung, sich sexuell neu einzulassen.

 

Forschungsfragen zu Sex, Nähe und Intimität

Ich gab dem Paar als „Hausaufgabe“ folgende Forschungsfragen mit: Der Mann sollte bis zur nächsten Sitzung erkunden, ob es für ihn neben der sexuellen Begegnung noch weitere Möglichkeiten gäbe, die Intimität zu vertiefen. Die Frau bat ich zu überlegen, welchen Grad an körperlicher Nähe sie beim derzeitigen Stand ihrer Intimität zulassen könne. Welche Form der körperlichen Begegnung aus ihrer Sicht zur Zeit also dem Grad der Nähe entspricht.

 

Da ich in der ersten Sitzung den Eindruck gewonnen hatte, daß das Paar in der Lage war respektvoll und konstruktiv miteinander zu kommunizieren, „erlaubte“ ich ihnen, sich auch schon vor dem nächsten Betungsgespräch darüber auszutauschen, welche Erkenntnisse sie gewonnen hatten.

 

Forschen Sie selbst zu Sex, Nähe und Intimität

Es geht hier nun nicht darum, Ihnen diese Erkenntnisse und Lösungsansätze dieses speziellen Paares zu präsentieren. Vielmehr möchte ich Sie ermutigen, sich selbst diese oder ähnliche Forschungsfragen zu stellen, wenn Sie sich in einer vergleichbaren Situation befinden.

 

Im Idealfall können Sie sich mit Ihrem Partner konstruktiv und vorwurfsfrei über Ihre Erkenntnisse austauschen, was allein schon ein Schritt zu tieferer Intimität ist und damit schon ein Teil der Lösung.

 

Nicht allen Paaren ist es allerdings vergönnt in Zeiten von Problemen und Krisen konstruktiv miteinander reden zu können. In diesem Fall ist es meist hilfreich, eine dritte, neutrale Person mit hinzuzuziehen, allein schon deshalb, weil man (und frau) sich in Anwesenheit Dritter automatisch „besser benimmt“.

 


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