Prinzip 4: Subjektive Wahrheiten akzeptieren

Wahrheit ist, dass es DIE EINE Wahrheit nicht gibt. Schon gar nicht in solch komplexen Strukturen wie menschlichen Beziehungen. Wenn wir dies anerkennen, wird es plötzlich sinnlos, sich darum zu streiten, was wahr ist, ob Du oder ich recht haben. Die frei gewordenen Kapazitäten können wir dann dazu nutzen, neugieriges Interesse zu zeigen an der persönlichen Wahrheit des /der PartnerIn.  

„Natürlich gibt es Wahrheiten“ werden Sie vielleicht bei sich denken. „Du hast gestern gesagt, Du magst meine Mutter nicht“. „Nein, das habe ich nicht gesagt.“ Es stimmt, auf gewisser Ebene gibt es eine Wahrheit, Fakten also. Denn entweder hat Person A gesagt, dass sie die Mutter nicht mag, oder sie hat es eben nicht gesagt. Eines davon ist eine Tatsache und dennoch ist es unsinnig, sich hier um die Wahrheit zu streiten.

 Unnötige Wahrheiten

Zum einen werden wir nicht mehr objektiv herausfinden können, welche der beiden Versionen wahr ist, zum anderen bringt es uns auch keinen Schritt weiter zu wissen, was gestern gesagt wurde – ich nenne so etwas „unnötige Wahrheiten“. Warum aber verlieren sich dann so viele Paare in sinnlosen Scharmützeln z.B. über das, was (nicht) gesagt wurde, statt tatsächlich darüber ins Gespräch zu kommen, was das Verhältnis zur Schwiegermutter belastet.

Dafür gibt es einige Gründe:

  • Es muss erst einmal erkannt werden, dass es sich hier um ein unnützes Scheingefecht handelt.
  • Der Streit (z.B. über die berühmte offene Zahnpasta Tube) ist oft Ventil für Unzufriedenheit auf anderen, essentielleren Ebenen.
  • Es ist so schön Recht zu haben.

Willst Du recht haben oder glücklich sein?

Aber warum sind wir so erpicht darauf, Recht zu haben? Wenn wir Recht haben setzen wir den anderen automatisch ins Unrecht, und das gibt uns ein Gefühl der Überlegenheit. Das ist vielleicht kein besonders edler Charakterzug, aber offenbar sehr „menschlich“. Wir müssen uns dafür also nicht schämen oder uns selbst und andere verurteilen, sondern es reicht, wenn wir diesen Zusammenhang erkennen und annehmen. Nur so können wir allmählich umlernen, denn Recht haben bringt uns in der Paarbeziehung nicht weiter.

Ein Hindernis anzuerkennen, dass es eben nicht nur die eine Wahrheit gibt, ist aus meiner Erfahrung auch die Angst vieler Menschen, in eine Art Beliebigkeit abzudriften und die Orientierung zu verlieren, wenn alles wahr sein kann.

 Ist alles wahr? Oder nichts?

Weder ist alles wahr noch nichts. Für unsere Orientierung gibt es unsere Werte, sie sind ein besserer Kompass als das Recht Haben. Und es gibt innere Wahrheiten. Wenn ich mich traurig fühle oder enttäuscht ist das wahr. Das heisst aber nicht, dass es wahr ist, dass mein(e) PartnerIn sich falsch verhalten hat.

Ich-Botschaften (z.B. „Ich bin traurig“) sind praktisch immer wahr, wer sie anzweifelt unterstellt dem anderen zu lügen. Du Botschaften („Du hast Dich falsch verhalten“) dagegen basieren auf Vermutungen und Interpretationen, sind also nicht objektivbierbar, leicht angreifbar und führen somit oft zu unnötigen Scharmützeln um eine Pseudo-Wahrheit.

Versuchen Sie es doch mal mit folgendem Gedanken, am besten dem/der PartnerIn gegenüber laut ausgesprochen, wenn Sie mal wieder mit einer für Sie unverständlichen „Wahrheit“ konfrontiert werden:

„Vielleicht hast Du ja recht.“

 

* =Einen Überblick über diese Prinzipien finden Sie hier
den 1. Blog der Serie -“Möglichkeitsraum erweitern“ hier.
den 2. Blog der Serie -“Umparken  im Kopf“ hier.
den 3. Blog der Serie -“Zukunftsorientierung“ hier.

Der nächste Blogs beschäftigen sich mit dem 5. Prinzipien meiner Arbeit:
Dynamik statt Schuld

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Prinzip 1: Möglichkeitsraum erweitern

In einem früheren Blog-Beitrag habe ich einen kurzen Überblick über die fünf Grundprinzipien gegeben, die ich bei der Begleitung meiner Klienten anwende. Heute möchte ich Ihnen das erste Grundprinzip genauer vorstellen. Es lautet:

Den Möglichkeitsraum erweitern

Viele Probleme in Beziehungen ergeben sich daraus, dass auf einen bestimmten Auslöser oder Trigger seitens Partner A immer, die selbe, standardisierte, automatische Reaktion seitens Partner B folgt, woraufhin wiederum Partner A „wie immer“ reagiert. Die immer wiederkehrende Abwärtsspirale ist in Gang gesetzt.

Welchen Ausweg gibt es?

Was wäre, wenn die Partner mehr Auswahl hätten bei den Möglichkeiten auf den Trigger des anderen reagiert? Es würden neue Dynamiken und Interaktionen zwischen den Partnern entstehen. Abseits ausgetretene Pfade könnte Neuland betreten werden.

Es gibt zwar keine Garantie dafür, dass jeder neu gefundene Weg in jedem Fall ein Ausweg aus dem Problem ist, aber allein der Überraschungseffekt, dass Neues, bisher Ungewohntes möglich ist, hilft schon vielen Paaren aus erstarrten Automatismen auszubrechen.

Wer tut was er immer tut bekommt was er immer bekommt

Es geht also nicht um Veränderung im Sinne von „ich mache zukünftig ´X statt Y, weil Y falsch und schlecht ist“, sondern um „ich erarbeite mir eine Auswahl von X,Y und Z, damit ich in jeder Situation das passende „Werkzeug“ einsetzen kann.

Wer nur mit einem Hammer umgehen kann, sieht in jedem Problem ein einen Nagel – frei nach Paul Watzlawick. Und natürlich kann man auch mit einem Hammer ein Brett in zwei Teile teilen – wer aber neben dem Hämmern auch des Sägens mächtig ist tut sich leichter. Es ist also gut für unterschiedliche Situationen unterschiedliche Werkzeuge zu beherrschen. Das gilt auch für Liebesbeziehungen.

In meinen Beratungen erforsche ich gemeinsam mit meinen Klienten, welche Erweiterungen des Spielfeldes der jeweiligen Partner hilfreich sein könnte; wo sie sich selbst in ihrer Handlungsfreiheit durch tief eingegrabene Mustern beengt fühlen.

Ein Beispiel:

Partner B erkennt: „Statt mich wie immer sofort zu rechtfertigen. könnte ich in Zukunft schauen ob es aus der Kritik meines Partners etwas zu lernen gibt“. Diese Bewegung von Partner B kann Partner A helfen seinerseits zu erkennen: „Wenn mir etwas nicht gefällt, möchte ich das zukünftig gelassener, sachlicher und weniger aggressiv vortragen“.

Solche Erkenntnisse bedeuten zwar nicht, dass sofort die alten Muster verlassen werden können aber sie weisen den Weg zum Ausgang aus dem Teufelskreis. Der Rest ist Übung, Bewustheit und Disziplin – wie immer wenn Sie etwas neues erlernen möchten.

Die nächsten Blogs beschäftigen sich mit folgenden weiteren Prinzipien meiner Arbeit:
Umparken im Kopf,  Zukunftsorientierung, Subjektive Wahrheiten als solche akzeptieren, Dynamik statt Schuld

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Interview: Fragen an einen Freund

Neulich bat mich ein Journalist der „Deutschen Presse Agentur“ (dpa) um ein Interview zum Thema: „Fremdgehen und Loyalität in Freundschaften“. Wie soll man sich verhalten, wenn man mit bekommt, dass ein(e) Freund(in) ohne Wissen ihres/ihrer Partner(in) heimlich andere sexuelle Kontakte hat? Oder wenn man merkt, dass ein Freund oder eine Freundin sexuell „hintergangen“ wird?

Der Artikel, der auf Grundlage des Interviews entstand, ist kürzlich in der Reihe „Fragen an einen Freund“ in mehreren Tageszeitungen erschienen, u.a. in der „Frankfurter Rundschau“ und der „Rhein-Neckar-Zeitung“ (aus meiner Heimatstadt Heidelberg)*.

Täter und Opfer

Nicht ganz glücklich bin ich mit der vom Journalisten gewählten Terminologie vom „Fremdgeher“ und vom „Betrogenen“. Zwar wird dadurch einerseits sofort klar, welche Rolle jeweils gemeint ist, auf der anderen Seite lösen diese Begriffe aber starke Assoziationen aus zu Begriffen wie „Täter“ und „Opfer“.

Aus meiner Beratungserfahrung kann ich sagen, dass es in der Realität kaum so ist, dass einer von beiden ausschließlich und alleinig die Schuld trägt und der andere keinerlei Verantwortung für das Geschehene hat.

Wenn also Paare in einer Situation sexueller Untreue zu mir kommen, ist es wichtig zu klären, welchen Beitrag jeder von beiden innerhalb des Systems dazu geleistet hat. Noch wichtiger allerdings ist es herauszufinden, welchen Beitrag jeder von beiden zukünftig leisten kann, damit es nicht mehr zu weiteren Unehrlichkeiten und Vertrauensverlust in der Beziehung kommt.

Diese Unehrlichkeit, die sehr oft mit einer sexuellen Außenbeziehung oder -begegnung einher geht ist nach meiner Erkenntnis wesentlich schädlicher und gefährlicher als die direkte Kränkung des Partners durch den anderweitigen sexuellen Kontakt.

With a little help from my friends

Nun aber noch mal zurück zum Interview: Ich plädiere darin dafür immer zuerst den aktiven Teil anzusprechen, wenn man „Regelverletzungen“ im Freundeskreis verMUTet. Und das erfordert eben auch Mut. Ein sofortiges, unbedachtes „Petzen“ halte ich aber für genauso verfehlt wie ein „Das geht mich überhaupt nichts an“.

Ich vertrete hier einen pragmatischen Ansatz, der nicht von einer bestimmten Sexualmoral ausgeht. Vielmehr ist er von der Erkenntnis getragen, dass langfristig gute und stabile Beziehungen, die wir ja alle wollen, nur in einem Umfeld von Offenheit und Vertrauen gedeihen können. Eine (länger währende) Verstrickung in Lügen und Ausreden hingegen höhlt eine Beziehung von innen heraus solange aus bis sie in sich zusammenbricht.


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Wackel oder Steh?

 

Diese Überschrift bezieht sich weder auf Wankelmut noch auf die Manneskraft – beides würde ja zu diesem Blog passen – sondern auf die beiden ungleichen Hälften die entstehen, wenn man ein Brötchen aufschneidet. Dazu möchte ich Ihnen eine Geschichte erzählen – und dann noch eine weitere:

 

Es war ein mal ein Ehepaar, welches seit 30 Jahren jeden Morgen zusammen frühstückte und sich dabei immer ein Brötchen teilte. Nachdem der Mann die Semmel halbiert hatte, gab er seiner Frau den stabilen Unterteil und schmierte sich selbst das wackelnde Oberteil.

 

So ging es nun Jahr ein Jahr aus, da der Mann sich aus irgend einem Grunde – vielleicht einer beiläufigen, aus dem Zusammenhang entrissenen Bemerkung seiner Frau vor langer Zeit – sicher war, dass diese „Steh“ bevorzugte. Für seine Frau wiederum war es ganz offenkundig, das ihr Mann „Wackel“ den Vorzug gab.

 

Nach vielen, vielen gemeinsamen Frühstücken kam irgendwann einmal das Gespräch zufällig auf die unterschiedlichen Hälften eines Brötchens und – man ahnt es schon – es stellt sich heraus, dass der Mann all die Jahre viel lieber „Steh“ gehabt hätte während der Frau „Wackel“ wesentlich lieber gewesen wäre.

 

Noch eine Geschichte

Es war einmal ein sehr armes Paar, welches sich aber inniglich liebte. Der Mann wusste, dass es der größte Wunsch der Frau war, einen schönen Kamm zu besitzen um ihre langen, seidenweichen Haare damit pflegen zu können. Die Frau wiederum wusste, dass es der Herzenswunsch des Mannes war, eine schöne, stabile Kette für seine geliebte Taschenuhr zu besitzen, auf dass er diese nicht verliere.miklaw-Bezeihungsberatung-blondeHaare

 

Da beschloss die Frau eines Tages, sich ihrer wunderbaren, langen Haare zu entledigen und diese an eine Perückenmacherin zu geben, damit sie von dem dafür erhaltenenmiklaw-beziehungsberatung-taschenuhrjpg Geld eine Uhrenkette für ihren Mann kaufen könne.

 

Just zur selben Zeit beschloss der Mann schweren Herzens seine Uhr gegen einen edlen Kamm einzutauschen mit dem sich seine Frau Ihre wunderbaren, langen Haare würde kämen können.

Worum geht es?

Die Interpretation dieser beiden märchenhaften Geschichten möchte ich diesmal ganz allein Ihnen selbst überlassen. Schreiben Sie Ihre eigenen Gedanken dazu gerne in einen Kommentar in diesen Blog.

 


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Infoabend Bewusstes Entladen

Sicherlich kennen Sie das: Jemand drückt Ihnen „die Knöpfe“, Sie sind gereizt und ungehalten, verlieren ohne es zu wollen Ihre Souveränität, lassen Ihre Spannung oder Wut dann z.B. am Gegenüber ab oder unterdrücken sie mühsam und es kommt zu Streit und zur inneren und/oder äußeren Disharmonie.

 

Oder umgekehrt, Sie drücken ungewollt einer anderen Person die Knöpfe, triggern sie, aktivieren sie durch eine Kleinigkeit, und verstehen gar nicht warum diese Person so übertrieben und aggressiv reagiert…..

 

Der emotionale Rucksack

miklaw-beziehungsberatung-emotionaler-rucksack

Schuld daran ist unser „emotionaler Rucksack“ in dem sich bei uns allen im Laufe des Lebens allerlei unausgelebte Gefühle abgelagert und zu Frust und Wut verwandelt haben. Wenn Sie keine Lust mehr haben, sich immer wieder Knöpfe drücken zu lassen, müssen Sie den Rucksack angemessen entrümpeln.

 

Das bewusste Entladen ist eine sehr wirkungsvolle Technik angestaute Emotionen aus unserem „emotionalen Rucksack“ zu entlassen und so entspannter, selbstbestimmter, souveräner und (konflikt)freier zu leben. „Erfunden“ hat diese Methode Vivian Dittmar (www.viviandittmar.net), nachzulesen ist sie in Ihrem Buch „Bezeihungsweise“ welches auch darüber hinaus sehr empfehlenswert ist.

 

Das bewusste Entladen geschieht zu zweit: Eine Person entlädt, die andere hält den Raum, und dann umgekehrt. Es sind keine besonderen Vorkenntnisse oder Fähigkeiten notwendig, nur die Bereitschaft, sich drauf einzulassen und es auszuprobieren.

 

Was erwartet Sie am Infoabend?

– Kurzer theoretischer Hintergrund zum emotionalen Rucksack und den abgelagerten, geronnenen Emotionen

– Ausführliche, praktische Beschreibung des bewussten Entladens, insbesondere

– Was bedeutet Raum halten?

– Wie entlade ich „richtig“?

– Kurze Demonstration einer bewussten Entladung

– Beantwortung Ihrer Fragen

 

Wann? Wo?

Dienstag, den 13.12.

in den Räumen von meeet – West (www.meeet.de),

Konstanzer Straße 15A – 10707 Berlin Wilmersdorf,
direkt an der U Bahn Station Konstanzer Strasse

 

Ankommen ab 19.30
Beginn pünktlich 20.00
Ende gegen 21.30

 

Der Eintritt ist frei, ich bitte aber um Anmeldung per e-mail, da die Plätze begrenzt sind unter:

beratung@miklaw.de

 


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Furchtbar oder fruchtbar

Keine langfristige, ernsthafte Beziehung kommt ohne Konflikte aus aber es ist ein entscheidender Unterschied ob diese in furchtbare Streits oder fruchtbare Auseinandersetzungen münden. Sie haben die Wahl!

 

Zugegeben, der letzte Satz ist ein wenig provokant, denn wenn das wirklich so einfach wäre mit der Wahl, dann gäbe es diese furchtbaren Streits ja gar nicht. Wer will die schon?

 

Diese Frage ist nicht so rhetorisch wie sie scheint, denn auch schlimme Streits haben eine Funktion. erfüllen einen Zweck, der den meisten Menschen freilich nicht bewusst ist. Sie lassen ein Paar gemeinsam tiefe Emotionen erleben und dabei ist das Vorzeichen – Minus für Streit und Verletzung oder Plus für Freude und Intimität – erst einmal egal.

 

Streiten bedeutet Wunsch nach Kontakt

Mit anderen Worten: Streiten bindet Menschen emotional aneinander aber es gibt eben sinnvollere, fruchtbarere, schönere, nährendere Formen der Begegnung. Wenn Sie viel streiten, stellen Sie sich die Frage: Auf welche Weise genau würde ich statt dessen lieber mit meinem Partner in Verbindung sein? Streiten drückt immer den Wunsch nach Kontakt aus, auch wenn es sicherlich geeignetere Möglichkeiten gibt, dieses Bedürfnis zu erfüllen. Diese anderen Optionen aber gilt es erst einmal zu erkennen und zuerlernen.

 

Sie sehen schon, Konfliktvermeidung ist kein Lösungsweg, denn damit würde man auch dem Kontakt auf dem Wege gehen. Auch deshalb weil angestaute, ungelöste, also schwelende Konflikte zu so etwas wie „Korrosion auf den Kontaktflächen“ führen

 

Konfliktvermeidung ist keine Lösung – was dann?

Konflikte müssen zeitnah und konstruktiv ausgetragen werden, aus zwei Gründen: Zum einen führt jeder für BEIDE Seiten gut gelöste Konflikt, ein Konflikt also, nach dessen Lösung es weder einen Gewinner und einen Verlierer, noch all zu faule Komprisse gibt, an sich schon zu tieferem Kontakt. Zum anderen schafft ein solcher Art beendeter Konflikt wieder Platz um sich gemeinsam mit „gereinigten Kontaktflächen“, den freudvollen Dingen des Lebens zuwenden zu können.

 

So gesehen, erschrecken Sie nicht vor dem nächsten Konfiken – schrecken Sie nicht vor ihnen zurück, sondern freuen Sie sich über die Chance, den positiven Kontakt mit Ihrem Partner zu vertiefen.

 

Leicht gesagt

Wahr ist aber natürlich auch, dass sich nicht jeder Konflikt einfach mal so eben ohne Gewinner, Verlierer und faule Kompromisse bereinigen lässt. Das braucht viel Einfühlungsvermögen, Selbstreflektion, Mut und kommunikatives Geschick – alles Dinge die wir leider nicht in der Schule lernen (obwohl sie viel nützlicher sind als mach anderer angeeigneter Ballast).

 

Weil diese Fertigkeiten aber, wie alles andere auch, erst einmal erlernt und geübt werden müssen, ist es oft schwierig, ohne Hilfestellung von außen direkt den furchtbaren Streit in eine fruchtbare Auseinandersetzung zu verwandeln. Scheuen Sie sich daher nicht, dabei auch auf professionelle Unterstützung zurück zu greifen.

Keine Frage

Manchmal glauben wir unseren Partner schon so gut zu kennen, dass wir keine Frage mehr an ihn oder sie haben. In langen Beziehung kommt es vor, dass wir uns nicht nur nichts mehr zu fragen sondern auch nicht mehr zu sagen haben, was über die Alltagsorganisation hinaus geht.
Diese unerträgliche Beziehungslosigkeit kompensieren mache Paare unterbewusst damit, dass sie oft „gegenstandslos“ streiten nach dem Motto: Besser auf diese Weise in Kontakt sein und Emotionen spüren als gar nicht.

 

Vielleicht zwar erträglicher als Schweigen – ideal ist diese Lösung jedenfalls nicht. Mein Vorschlag ist, wieder eine interessiert – neugierige Fragenkultur zwischen den Partnern einzuführen, denn ich garantiere Ihnen, dass Sie auch nach 20 oder 30 Jahren Ehe ganz viel Neues von und über Ihren Partner erfahren können. Sie glauben mir nicht? Dann machen Sie doch mal folgenden Test:

 

Probieren Sie es aus

Überlegen Sie zunächst für sich selbst wie Ihr(e) Partner(in) wohl die folgenden drei Fragen beantworten würde. Im zweiten Schritt stellen Sie diese Fragen dann tatsächlich Ihrem Partner und vergleichen dessen Antworten mit Ihren vorherigen Vermutungen. Hier die drei beispielhaften Fragen:
 
– Legst Du Dir manchmal bevor Du jemanden anrufst schon die Worte zurecht?
 
– Stell Dir vor, Du könntest in einen bestimmten Punkt etwas daran verändern, wie Dich Deine Eltern erzogen haben, was würdest Du dann ändern?
 
– Für was in Deinem Leben bist Du ganz besonders dankbar?
 
Wenn sie nu also der Überzeugung sein sollten, Ihren Partner oder Ihre Partnerin noch nicht in allen Winkeln ihrer Seele zu kennen und wenn Sie vielleicht sogar ein bisschen Spaß gefunden haben an diesen Probefragen, dann denken sie sich selbst doch noch weiter spannende, informative, tief schürfende, lustige oder phantasievolle Fragen aus.

 

Bringen Sie sich ins Gespräch

Sie können sogar ein kleines Ritual aus dem gegenseitigen Fragen machen, z.B. so: Jeder von Ihnen denkt sich im Laufe des Tages eine Frage für den anderen aus und zu einem festen Zeitpunkt, z.B. jeden Tag nach dem Abendessen, werden die Fragen dann gestellt und beantwortet. Kinder ab einem gewissen Alter können auch mitspielen, so dass dieses Ritual wahlweise die ganze Familie ins Gespräch bringen kann oder nur Sie als (Liebes)Paar.

 
Wichtig ist allerdings, dass Sie die Antworten des Partners nicht bewerten und nicht (sofort) diskutieren sondern sie erst einmal als Information hinnehmen und wohlwollend auf sich wirken lassen. Der Lohn für diese Zurückhaltung sind ehrliche Antworten

 

Weitere Fragenbeispiele:

– Was ist Dir am wichtigsten in einer Freundschaft?
 
– Stelle Dir vor eine Zauberkugel könnte über Dich, Dein Leben, die Zukunft oder sonst etwas anderes die Wahrheit offenbaren, was würdest Du gerne von der Kugel erfahren?

Fragen sollten phantasievoll sein
Fragen sollten phantasievoll sein
 

– Wenn Du ab morgen plötzlich eine Fähigkeit oder Eigenschaft haben könntest, die Du bisher noch nicht oder nur schwach hast, welche würdest Du Dir wünschen?
 
Wenn Sie sich also weitere Fragen ausdenken wollen, folgen Sie von der Art her den Beispielen und nicht etwa dem Muster „Warum bringst Du nie den Müll runter?“

 
Wissenschaftler haben übrigens herausgefunden, dass man durch einen bestimmten Fragenkatalog von insgesamt 36 Fragen die Wahrscheinlich sich in den Fragenpartner (wieder) zu verlieben stark erhöhen kann. Wenn Sie mehr dazu erfahren wollen, suchen Sie im Internet nach den „36 Fragen zum Verlieben“.

Frühlings Feelings

Was fällt Ihnen spontan ein zum Stichwort Frühling? Vielleicht so etwas wie zweiter Frühling oder eben Frühlingsgefühle? Und auch weitere Assoziationen wie Frühjahrsputz, „der April (und nicht nur der) macht was er will“, Aufblühen oder Schmetterlinge im Bauch passen zu dieser Jahreszeit. Im heutigen Blog möchte ich meine Ideen zu zweien dieser frühlingshaften Stichworte mit Ihnen teilen:

 

Frühjahrsputz

Eine gründliche Reinigung – auch in den Ecken in die man meist nicht so hinschaut – tut nicht nur Ihrer Wohnung sondern von Zeit zu Zeit auch Ihrer Beziehung gut. Und genau wie beim echten Frühjahrsputz braucht es erst einmal etwas Überwindung und Entschlossenheit zu beginnen – und dann kann es sogar Spass machen.

Frühjahrsputz für Ihre Beziehung
Frühjahrsputz für Ihre Beziehung

Diese Freude am Frühjahrsputz kann sich aber nur dann einstellen, wenn Sie die richtigen Putztechniken kennen und geeignete Hilfsmittel zur Hand haben. Nützlich ist auch ein Plan, was Sie putzen wollen und allein macht es weniger Spass als zu zweit oder mit Mehreren. Genauso ist es auch beim Beziehungsputz.

  • Vereinbaren Sie einen Zeitpunkt mit ihrem Partner für das Beziehungsputz – Gespräch
  • Machen sie sich Notizen was Sie ansprechen möchten
  • Legen Sie sich innerlich die richtigen Putzutensilien parat, wie die Bereitschaft
  • – Mit wohlwollenden Ohren zu hören (siehe Blogbeitrag hierzu)
    – Ohne Vorwurf zu sprechen, statt dessen
    – In der Ich-Form über sich selbst zu berichten
    – Sich gegenseitig ausreden zu lassen, aber auch
    – Die eigene Redezeit zu begrenzen

 

Der zweite Frühling

Gerade bei Beziehungen, die schon etwas in die Jahre gekommen sind ist solch ein regelmäßiger Beziehungs-Putz besonders wichtig. Und oft führt er zu einem zweiten oder dritten Frühling.

Langsame Computer und eingeschlafene Beziehungen machen keinen Spass
Langsame Computer und eingeschlafene Beziehungen machen keinen Spass
 
So wie Sie die Festplatte ihres Computers immer mal wieder von unnützen Programmen und Fragmenten reinigen sollten und ausgereiftere Software aufspielen sollten, so sollten Sie auch Ihre Beziehung aktualisieren. Tun Sie dies nicht, wird Ihr PC sehr langsam und ihre Beziehung schläft ein – beides macht nicht wirklich Spass.
 
Ein zweiter Frühling bedeutet, dass Sie Neues tun mit dem alten Partner und das ist alle mal besser als das Alte zu tun mit einem neuen Partner

 


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Paar Tage ohne TV und PC

Hand aufs Herz – mit wem haben Sie aktuell die intensivere Beziehung? Mit Ihrem Partner – oder dem PC? Nutzen Sie doch die Winterabende für analoge Entdeckungsreisen miteinander. Eine Einladung.

 

Ein paar Tage ohne TV und PC kommt Ihnen übertrieben vor? Aber wie wäre es mit einem Paar-Abend ohne Fernsehen und Computer? Vielleicht einmal in der Woche oder zumindest alle 14 Tage. Dabei müssen Sie gar nicht einmal auf Thriller oder Komödie verzichten – gehen Sie mal wieder zusammen ins Kino oder ins Theater. Oder lesen Sie beide ein Buch während Sie auf dem (selben!) Sofa sitzen und sich eventuell sogar nebenbei noch an den Füßen kraulen.

 

Die verbindliche Form ist wichtig

Wichtiger noch als der Inhalt des Paar-Abends ist seine verbindliche Form. Ihr Paarabend muss einen wichtigen Stellenwert in Ihrem Leben bekommt, ähnlich wie ja auch Ihre Paarbeziehung selbst eine hohe Priorität für Sie haben sollte. Ein solcher Paar-Abend kann also nicht einfach mal so verschoben oder gestrichen werden, schon gar nicht einseitig. Natürlich kann es ausnahmsweise einmal Gründe geben, einen Paar-Abend zu verschieben. Dies kann dann gleich eine Übung für Sie sein, mit Ihrem Partner einvernehmlich einen neuen, zeitnahen Ersatztermin auszuhandeln.

 

„Keine Zeit“ gilt nicht

Die Ausrede „Dafür haben wir keine Zeit“ gilt jedenfalls nicht, denn Zeit ist das einzige Gut was gerecht verteilt ist unter den Menschen. Jeder hat 24 Stunden pro Tag. Die Frage ist lediglich: Wozu verwende ich meine 24 Stunden. Zum Fernsehen? Zum Sitzen vor dem PC? Zum Putzen der sowieso schon blitzblanken Wohnung?
 

Wie wäre es wenn Sie den Begriffen PC, TV und Putzen für einen Abend in der Woche eine neue Bedeutung geben würde? PC steht dann für Paar Communication, TV für Tolle Verabredung oder Tragfähige Verbindung, Fernsehen für gemeinsam in die Ferne sehen und Pläne schmieden und Putzen und Aufräumen für das bereinigen und ordnen von Beziehungsthemen, die während der Woche aufgelaufen sind.

 


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Sex & Elternschaft

Oft berichten mir junge Paare, dass sie zu Anfang ihrer Beziehung ein erfülltes Sexualleben hatten, dieses aber, seitdem sie Eltern geworden sind, mehr und mehr eingeschlafen ist. Eltern sein und Liebes- und Sexualpartner bleiben ist nicht selbstverständlich sondern eine echte Herausforderung.
Nehmen Sie sie an!
 
Menschen nehmen in ihrem Leben verschiedene Rollen ein. Sie sind z.B. gleichzeitig, Sohn oder Tochter, Angestellter oder Selbständiger, Kumpel oder beste Freundin, Liebespartner oder -partnerin und vieles mehr. Und manchmal kommen neue Rollen hinzu, z.B. die „plötzlich“ Vater oder Mutter zu sein.

 

Elternschaft geht mit großen Veränderungen im Leben eines Paares einher und aus meiner Erfahrung sind diese Veränderungen in der Wahrnehmung der Partner oft so stark, daß mache der bisherigen Rollen „auf der Strecke bleiben“.

 

Wer nur als Alltags-Team funktioniert wird unzufrieden

Wenn ein Paar dann nur noch als Eltern und Alltagspartner „funktioniert“ und „vergisst“ daß sie gleichzeitig auch noch ein Liebespaar sind – wenn diese Rolle also nicht mehr entsprechend gepflegt wird, führt dies früher oder später meist zu Unzufriedenheit und Konflikten.
 
Um auch als Eltern Liebespaar zu bleiben, ist es im ersten Schritt wichtig, dass Sie sich über den Zusammenhang zwischen Elternschaft und sich entwickelnder sexueller Unzufriedenheit bewusst werden. Verdrängen Sie das Thema nicht, sondern sprechen sie es Ihrem Partner/Ihrer Partnerin gegenüber an. Machen Sie dabei nicht den Partner / die Partnerin für die Misere verantwortlich, sondern berichten Sie möglichst sachlich, was Ihnen fehlt.
 

Liebesinseln schaffen

Ist dieser erste Schritt getan, geht es darum, sich als Paar Freiräume im Alltag zu schaffen, Inseln auf denen Ihr Liebes- und Sexualleben den nötigen Raum und die nötige Nahrung findet um zu erblühen.

 

Mit der Thematik Sex & Elternschaft beschäftigt sich auch ein neuer Presse-Artikel, für den ich ein Interview gegeben habe und in dem ich zitiert werde. Der Artikel ist in verschiedenen Online-Ausgabe von Boulevardzeitungen erschienen. Entsprechend mag er vielleicht nicht so hintergründig sein, wie bisherige Veröffentlichungen von mir, ich freue mich aber sehr, dass dieses wichtige Thema, welches mir in meiner Praxis immer wieder begegnet, so einem breitem Publikum bewusst wird.

Der Artikel ist in allen drei Städten völlig identisch erschienen, Sie können also einfach nach geografischer Vorliebe wählen:

 

Berliner Kurrier:
www.berliner-kurier.de/ratgeber/familie/trotz-muedigkeit-wie-auch-eltern-noch-sex-haben-koennen–23420852

 

Kölner Express:
www.express.de/ratgeber/familie/trotz-muedigkeit-wie-auch-eltern-noch-sex-haben-koennen–23420852

 

Hamburger Morgenpost:
www.mopo.de/ratgeber/familie/trotz-muedigkeit-wie-auch-eltern-noch-sex-haben-koennen–23420852

 


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